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16.11.2016 | Pressemeldung

Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum

Hochrangiges Fachgespräch in Memmingen

Memmingen. Wie kann die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum nachhaltig gesichert werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine hochrangige Gesprächsrunde aus Politik sowie Ärzten, Ärztevertretern und Klinikleitern aus dem Landkreis und der Stadt Memmingen auf Einladung des Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek.



„Ganz besonders freue ich mich, dass die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Frau Ingrid Fischbach, der Einladung in meinen Stimmkreis gefolgt und dafür extra aus Berlin angereist ist“, so Holetschek. „Der Raum Memmingen/Unterallgäu ist alles in allem gut versorgt. Aber es zeigen sich bereits hier - wie in ganz Bayern - Herausforderungen in der Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung. Im hausärztlichen Planungsbereich Memmingen könnten sich derzeit beispielsweise noch 7 weitere Hausärzte niederlassen“, so der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), Dr. Wolfgang Krombholz. 

Nur jeder Zehnte will Hausarzt werden

In der Tendenz lassen sich Ärzte lieber in Ballungszentren als im ländlichen Raum nieder und die Allgemeinmedizin ist das Stiefkind unter den medizinischen Fachbereichen. Nur 10 Prozent der Prüflinge möchte später einmal Hausarzt werden. Zudem sind 30 Prozent der Hausärzte über 60 Jahre alt und werden ihre Praxen demnächst aufgeben. „Die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung und die Nachfolgebesetzung bestehender Hausarztpraxen werden damit zunehmend zum Problem vieler Kommunen“, so Holetschek, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises Gesundheit und Pflege der CSU-Fraktion des Bayerischen Landtags.

Antragspaket „Medizinermangel in Bayern verhindern“

Um diesen großen Herausforderungen zu begegnen, fördert die Staatsregierung zum Beispiel Neuniederlassungen von Ärzten in unterversorgten Gebieten, sie unterhält ein Stipendienprogramm für Studenten, die sich verpflichten, Hausarzt zu werden, und sie fördert innovative Versorgungskonzepte – das kann zum Beispiel eine bezirksübergreifende Zusammenarbeit sein. Holetschek: „Die Programme des Freistaates kommen gut an“. Als „guten Weg“ bezeichnet er auch die vorgenommene Teilung einiger medizinischer Planungsregionen. Es müsse aber noch mehr geteilt werden. Die Planungsregionen sind die Einheiten, innerhalb derer genügend Ärzte für die Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehen müssen. Bei zu großen Regionen kann es vorkommen, dass ein Teil unterversorgt ist. Zur Schließung existierender oder drohender ärztlicher Versorgungslücken in Bayern will der Arbeitskreis Gesundheit und Pflege ein ganzes Antragspaket („Medizinermangel in Bayern verhindern“) auf den Weg bringen. Dabei geht es etwa um die Forderungen nach Einführung einer „Landarztquote“ oder einer Ausweitung der Medizin-Studienplätze. Wichtig sei auch, so Holetschek, dass die Allgemeinmedizin innerhalb des Medizin-Studiums einen höheren Stellenwert einnimmt und nicht allein die Abiturnote als Kriterium herangezogen wird. 

Gesundheitsregion Plus

Holetschek: „Um die medizinische Versorgung und Prävention in Memmingen und der Region weiter zu verbessern, habe ich bereits im Juni dieses Jahres einen leider noch nicht behandelten Antrag als Stadtrat eingebracht, der darauf abzielt, dass sich die Stadt gegebenenfalls unter Einbeziehung des Landkreises als Gesundheitsregionplus bewirbt“. Zielsetzungen der Gesundheitsregionplus sind es unter besonderer Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten regionale Netzwerke zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und eine Optimierung der Gesundheitsversorgung aufzulegen. Mehr Effizienz und Qualität im Gesundheitswesen sowie eine verbesserte Vernetzung der Präventions- und Versorgungsangebote und der Akteure sind die Schwerpunkte. Der Freistaat unterstützt die Gesundheitsregionenplus durch Beratung und Fördermittel.