München/Memmingen. Der Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek setzt sich als Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege in einem von ihm initiierten Antrag für eine einfachere und unbürokratischere Genehmigung von Kinder- und Jugendrehabilitationsmaßnahmen ein. „Der Antrag wird von weiteren Kollegen wie etwa Eric Beißwenger und Eberhard Rotter (beide CSU) unterstützt und ist heute im Ausschuss erfreulicherweise einstimmig beschlossen worden“, so Holetschek.
Hintergrund der Initiative Holetscheks sind die seit 2008 kontinuierlich sinkenden Antragszahlen. Die Folge davon ist ein schleichendes Kliniksterben, das bundesweit eingesetzt hat. Auch mehrere Kliniken, insbesondere im Allgäu (u.a. Alpenklinik Santa Maria im Oberjoch), beklagen Rückgänge der genehmigten Kinder- und Jugendrehaanträge. Holetschek: „Weniger Antragssteller heißt aber nicht, dass der Bedarf geringer wurde, sondern vielmehr, dass veränderte Rahmenbedingungen bzw. bürokratische Hürden den Zugang zur Rehabilitation unnötig erschweren“. Dabei geht es um Antragsformulare – sogenannte „Muster 60“ und „Muster 61“ – die zur Anwendung kommen. Bei den gesetzlichen Krankenkassen gibt es laut Holetschek einen Antrag, der erst gestellt werden muss, um einen Rehaantrag zu stellen. „Wo sind wir denn eigentlich in unserem Lande, wenn wir die Verfahren so kompliziert machen, dass Ärzte und Eltern chronisch kranker Kinder sie schon gar nicht mehr angehen wollen, weil sie die Hoffnung darauf verloren haben, dass überhaupt eine Maßnahme genehmigt wird und der bürokratische Aufwand unverhältnismäßig hoch ist. Angesichts einer Zunahme an chronischen Erkrankungen und der steigenden Lebenserwartung brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Kinder- und Jugendrehamaßnahmen“.
Im Antrag zur Entwicklung der Kinder- und Jugendrehabilitationsmaßnahmen in Bayern wird die Staatsregierung aufgefordert zu prüfen, wie sich die Zahl der Anträge sowie der Genehmigungen im Bereich der Kinder- und Jugendrehabilitation in den letzen zehn Jahren entwickelt hat, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Verfahren unbürokratischer und im Sinne der Antragsteller zu gestalten und ob dazu Antragsformulare vereinfacht werden können und eine Informationskampagne zu diesem Bereich erfolgen bzw. die Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden und ggf. dieser Teilbereich auch von der Staatsregierung im Rahmen vorhandener Stellen und Mittel unterstützt werden kann.
Darüber hinaus wird die Staatsregierung aufgefordert, sich bei den Kostenträgern, also den Krankenkassen (GKV) und Rentenversicherungsträgern (DRV), dafür einzusetzen, dass bis zu einer Altersgrenze von zwölf Jahren die Mitnahme einer erwachsenen Begleitperson erleichtert wird. Häufig müssen Eltern von Kindern die Genehmigung einer Begleitperson bei der DRV im Widerspruchsverfahren erstreiten. In den meisten Fällen wird dies allerdings ganz abgelehnt. „Für die Verbesserung der gesundheitlichen Situation der betroffenen Kinder ist die Einbindung der Eltern oder der Erziehungsverantwortlichen jedoch sehr wichtig“, so der Abgeordnete. Wünschenswert wäre laut Holetschek eine deutliche Erhöhung der Bewilligungsquote, wie im Bereich der „Mutter/Vater/Kinder-Kuren“, wo die Quote nach politischen Interventionen inzwischen wieder auf 90 Prozent gestiegen ist. Dies würde auch eine Erhöhung der Antragszahlen mit sich bringen.
„Die Kinder- und Jugendreha stellt ein Juwel in der medizinischen Versorgungskette dar. Kein Land innerhalb Europas verfügt über vergleichbare hochqualifizierte Rehabilitationskliniken zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen. Der Nutzen dieser Einrichtungen für die Gesellschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“. Ohne eine frühzeitige Behandlung und Stabilisierung drohten unkalkulierbare Risiken und Langzeitfolgen bis hin zu einer späteren Erwerbsunfähigkeit. „Wenn es nicht gelingt, diese Kinder und Jugendliche frühzeitig in der Schule und Berufsausbildung zu integrieren, werden sie dem späteren Arbeitsmarkt verloren gehen - mit unkalkulierbaren Kosten und sozialen Auswirkungen. Hier dürfen wir nicht zu Lasten der Kinder sparen“, so Klaus Holetschek.